Diane Maillard ist eine echte Pionierin. Was die Läufer/innen bei der Auflage 2020 des Murtenlaufes machten, die Strecke auf einem selbstgewählten Parcours allein zu absolvieren, hat die Waadtländerin bereits ein Jahr früher gemacht, als sie die Strecke Courtepin – Freiburg im Central Park von New York absolvierte.
Wie bei vielen Sportlern die den Wunsch haben, den Murtenlauf zu bestreiten, hat die Geschichte von Diane Maillard, damals noch unter ihrem Mädchennahmen Bertschy, mit einer Wette begonnen. Sie erinnert sich: „Anlässlich eines „Après-Ski“ unseres Skiklubs im Winter 2018-2019, haben meine Freundin Noémie und ich beschlossen mit dem Laufen zu beginnen und haben uns zum Ziel gesetzt am Lauf Courtepin – Freiburg im Oktober teilzunehmen“. Ohne lange zu fackeln haben sich die zwei Freundinnen am 15. Februar 2019 auf dem zum Teil noch mit Schnee bedeckten Vitaparcours in Romont getroffen, um sich in ein Abenteuer zu stürzen, das Diane bis auf die andere Seite des Atlantiks führen würde.
Eine ideale Vorbereitung
Obwohl die ersten Kilometer schwierig waren, haben Diane und Noémie nicht aufgegeben. Mit Natacha hat sich ihnen eine weitere Freundin für dieses Abenteuer angeschlossen. Während mehreren Monaten haben die drei Freundinnen gegen Regen, Muskelkater und zeitweise auch gegen Motivationsprobleme gekämpft, um sich für den Lauf vorzubereiten. Alles ging gut, die Vorbereitungen liefen optimal und Diane war sich sicher, dass sie drei Tage nach dem Lauf ihren 30. Geburtstag mit dem Gefühl „Mission erfüllt“ würde feiern können.
Diane erzählt: „Am Freitag vor dem Tag X haben Natacha, Noémie und ich uns getroffen um die letzten Vorbereitungen zu besprechen: Welchen Zug nehmen wir? Was ist die ideale Verpflegung vor dem Lauf? Alles Fragen die ich mir vorher nie gestellt habe“.
Start spreading the news, I’m leaving today
Am Samstagmorgen erwachte Diane Maillard mit dem Gefühl ein ruhiges Wochenende vor sich zu haben, sicher hatte sie dabei die Steigung von La Sonnaz im Hinterkopf, welche ihr einen gewissen Respekt einflösste. Doch sie sollte nicht dazu kommen, diese Steigung 2019 zu bewältigen. Benjamin, der einige Monate später ihr Ehemann wurde, sagte ihr dass sie die Koffer packen solle denn sie würden nach New York reisen. „Ich wollte meine Freundinnen informieren dass ich sie nicht im Stich lassen würde, aber diese waren natürlich bereits auf dem Laufenden“, erzählt die junge Dreissigerin mit einem Lachen. Die Enttäuschung die Strecke Courtepin – Freiburg nicht absolvieren zu können war für Diane von kurzer Dauer, denn ein Besuch in New York war ein Kindheitstraum. Aber das Ziel aufzugeben, das sie sich für den 6. Oktober gesetzt hatte, kam für sie nicht in Frage. Und so hat sie ihre Laufschuhe und Laufausrüstung und vor allem ihre Startnummern des Murtenlaufes in ihren Koffer gepackt.
« Laufen ohne ein bestimmtes Ziel »
Diane hat natürlich nicht darauf verzichtet, am Sonntag 6. Oktober, die Distanz von 8,68 km zurückzulegen. In New York gibt es einen unvermeidlichen Ort für alle Anhänger des Laufens: Central Park. Mit einigen Stunden Verspätung auf ihre Freundinnen in der Schweiz (wegen der Zeitverschiebung), mit ihrer Startnummer auf der Brust und begleitet von Benjamin, hat sich die Einwohnerin von Granges-Marnand, in die „grüne Lunge“ von New Nork begeben. „Benjamin hat mich begleitet, obwohl er nicht vorbereitet war und dazu noch unter Knieproblemen litt“, sagt seine Frau bewundernd. Für Diane und ihren Liebling war diese Erfahrung einmalig: „Gut, die Stimmung eines Laufes hat gefehlt aber viele Leute schenkten mir ein Lächeln als sie mich mit meiner Startnummer rennen sahen. Ich lief ohne ein bestimmtes Ziel, stoppte meinen Lauf um zu beobachten was um mich herum passierte und ich war vor allem froh, dass die Strecke flach war“. Nach dem Jogging blieb das junge Paar den Klischees treu und ging einen grossen Kaffee trinken und verbrachten dann weitere sechs wunderbare Tage in New York.
Seit dem Monat November 2020 sind Diane und Benjamin verheiratet und sie sind nun in Erwartung eines glücklichen Ereignisses für den Monat Januar 2021 (vielleicht hat sich die Familie Maillard bereits vergrössert wenn sie diese Zeilen lesen). Der Murtenlauf wünscht ihnen alles Glück dieser Welt.
Matthias Davet