Unser Schwiegervater und wir

Für 2021 haben sie sich vielleicht vorgenommen öfters zu lesen, sich der Meditation zuzuwenden oder weniger Kaffee zu trinken. Die beiden Schwäger Simon Eugster und Tobis Loher haben einen ganz anderen Vorsatz gefasst. Sie möchten die Zeit ihres Schwiegervaters am Murtenlauf unterbieten.

Vor 30 Jahren…..

Drehen wir das Rad der Zeit auf den 6. Oktober 1991 zurück: Niklaus Lüchinger ist bereit seinen ersten Murtenlauf zu erleben. Der damals 48jährige St Galler, der regelmäßig Sport betrieb, erbrachte dabei eine durchaus ehrenvolle Leistung indem er das Ziel in einer Zeit von 1h16.13 erreichte.

Auch nach dreißig Jahren sind Niklaus Glanzleistungen bei Familienzusammenkünften noch oft ein Thema. In der Tat sind alle Familienmitglieder begeisterte Läufer.innen. Seien es die Töchter von Niklaus, ehemalige hoffnungsvolle 800 Meter Läuferinnen auf nationalem Niveau, ihre Ehemänner Simon und Tobias oder ihre Kinder. In den Familien Lüchinger, Eugster und Loher ist Sport wie eine Religion. Neben dem Laufsport frönen sie auch dem Skilanglauf und dem Radfahren.

Das jährliche Ritual
Zurück ins Jahre 2021. Tobias und Simon haben ein jährliches Ritual im Zusammenhang mit dem Sport: „Wir planen jedes Jahr einen Wettkampf (Strassenlauf, Skilanglauf oder eine andere Disziplin) um uns dazu zu motivieren, das ganze Jahr über Sport zu treiben“.  Letzterer erklärt: „wir wählen dabei einen Anlass aus, der auf den Herbstanfang fällt“. Dieses Jahr ist die Wahl auf den Murtenlauf gefallen. „Gewöhnlich fällt dieser Anlass auf die Herbstferien im Kanton St Gallen, aber dieses Jahr haben wir uns entschieden trotzdem daran teilzunehmen“ erklärt Simon.

Können wir unseren Schwiegervater schlagen?

Somit haben die beiden Schwäger dieses Jahr ein doppeltes Ziel: den Murtenlauf zu meistern und die Zeit von Niklaus zu schlagen. „Wenn ich das schaffe, werde ich ihn mein ganzes Leben von oben herab anschauen“, lacht Simon. „Spaß beiseite, wir sind überzeugt, dass wir seine Zeit nicht verbessern können. Unser Schwiegervater war zu schnell“. Ist dieses Ziel vielleicht zweitrangig? „Was ich vor allem möchte, ist vor Tobias am Ziel zu sein. Tobias hat uns ohne dass er vorher kontaktiert wurde, am Telefon mitgeteilt dass er das gleiche Ziel verfolge.

Niklaus hingegen ist nicht vollständig einverstanden mit der Aussage seiner Schwiegersöhne. „Ich hoffe wirklich, dass sie meine Zeit unterbieten werden“, freut sich der St Galler. „Sie sind jünger als ich damals war und sie sind wirklich gute Sportler“. In der Tat: Niklaus war 48 Jahre alt als er den Murtenlauf bestritt. Tobias wird 46 Jahre und Simon 44 Jahre alt sein.

Die ganze St Galler Delegation wird am ersten Oktoberwochenende nach Freiburg reisen um Tobias und Simon zu unterstützen und Niklaus hofft natürlich, dass seine Nachfolge in guten Händen sein wird.

 

Matthias Davet